Montag, 1. Februar 2010

Sherlock Holmes

Sherlock Holmes (Downey jr.) schafft es zu Beginn des Filmes einen Ritualmord an einer jungen Dame zu verhindern und bringt den Folterheini Blackwood (Strong) in den Knast, wo ihn der Galgen erwartet. Blackwoods letzter Wunsch besteht darin, daß er Holmes noch mal zu sich bittet und allerlei Rachefantasien und Verschwörungstheorien von sich gibt und daß nach seinem Tod noch weiter gemordet wird. Dr. Watson (Law) erklärt Blackwood nach gelungener Exekution für tot, was aber nichts daran ändert, daß Blackwoods Grabkammer kurze Zeit später von innen aufgebrochen wird und London in Angst und Schrecken versetzt. Holmes begibt sich mir altbekanntem Scharfsinn und mit Hilfe von Dr. Watson auf die Suche nach des Rätsels Lösung.


Kritik:

Ich muß schon zugeben, daß mich seit langem kein Kino-Film derart begeistert hat wie dieser. Es ist einfach alles dabei, ohne daß es langweilig wird oder nervt. Kein übermäßiges unrealistisches Geballer, keine übermäßigen Prügelszenen, keine nervtötende langatmige Story. Dafür aber Witz, Charme und überraschende Wendungen.

Vor allem die Wandlung des verstaubt wirkenden Holmes in einen verkappten Actionheld gelingt ganz gut. Genial sind die Szenen, wo Holmes sich den Gegner ausguckt und ihn anhand seiner Schwachstellen zur Strecke bringt. Die Atmosphäre des London der Jahrhundertende kommt sehr schön rüber, die Umgebung wurde mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestaltet, so z.B. der Bau der Tower Bridge. Dr. Watson kommt wirklich gut weg in dem Film, sehr erfrischend gespielt von Jude Law. Zu Holmes hingegen kann ich nur sagen, daß mir Robert Downey jr. noch nie so gut gefallen hat, der Typ ist einfach "zu schön", man nimmt ihm diesen Gentlemandarsteller nicht ab. Man denkt zu jeder Zeit, daß es ein Schauspieler ist und nicht Sherlock Holmes. Kann er nix für, er macht das beste draus. Was mir sehr gut gefallen hat war das Ende, wo das Ganze nicht in einem Magier-Illuminaten-Alien-Quatsch ausartet wie z.B. in Indiana Jones 4, sondern wo die ganze Sache rational gelöst wird. Wahnsinn, daß man sowas noch erleben darf. Alles in allem ein lohnendes kurzweiliges Spektakel.

Montag, 25. Januar 2010

Surrogates

Surrogates ist kein Original. Der Film selbst ist ein Surrogat, eine Art glatt poliertes Billigmodell verdienstvoller Großtaten wie Blade Runner, Ghost In The Shell oder Strange Days. Wer also innovative Science-Fiction mit Tiefgang möchte, braucht sich diesmal nicht für einen Kinobesuch aufzuraffen. Wenn man allerdings Lust verspürt auf einen netten, nicht allzu blöden Sci-Fi-Actionthriller, oder einfach nur nicht genug kriegen kann vom „schönsten Schädel Hollywoods“ (a.k.a. Bruce Willis), darf man Surrogates ohne große Bedenken eine Chance geben.



Die nahe Zukunft in Surrogates unterscheidet sich nicht wesentlich von der Gegenwart: Menschen geben sich für etwas aus, was sie nicht sind, aber gern sein würden – nur machen sie das nicht in den Internet-Welten von Social Networking und Online-Gaming, sondern mit Hilfe lebensechter, maßgeschneiderter Replikanten, in die sie über eine stationäre Apparatur ihr Bewußtsein projizieren. Die Surrogaten-Technik ist, wie uns eine schicke Vorspann-Montagesequenz vermittelt, so populär und scheinbar auch so günstig, daß kaum jemand auf der Welt übrig ist, der sie nicht verwendet. Grundsatzverweigerer leben in abgeschotteten Ghettos und predigen von dort aus den revolutionären Umsturz. Ein faszinierendes Konzept, dessen weitreichende Implikationen im Film zugegebenermaßen nur angeschnitten werden. Grobe Logiklöcher klaffen unübersehbar an jeder zweiten Stelle, aber es wäre müßig, hier auf jede Ungereimtheit einzugehen – der Film stellt schon mit seiner trashigen Exposition klar, daß es ihm mehr um eine unterhaltsame Fahrt durch Genre-Konventionen geht als um intellektuellen Anspruch. Nach einem „Mord“ an einem Replikanten, der unerklärlicherweise zum tatsächlichen Mord an dessen Inhaber gerät, wird der konservative Cop Tom Greer (The Bruce) zum Tatort gerufen. Er wittert sofort eine das Trivialverbrechen übersteigende Verschwörung und macht sich daran, dieser auf den Grund zu gehen. Dabei legt der Film seinen Schwerpunkt auf Actionsequenzen, von denen manche gelungen sind und manche weniger. Eine Verfolgungsjagd in einem surrogatfreien Viertel, in der Greer die Konstitution und Widerstandsfähigkeit seines eigenen Ersatzkörpers unter Beweis stellt, ist dynamisch und mitreißend. Eine andere Verfolgungsjagd (diesmal auf Rädern) erweist sich als ziemlich ungeschicktes CGI-Debakel. Aber im Großen und Ganzen verhindert das Tempo des Films, daß einzelne inszenatorische Ausrutscher das Gesamtbild allzusehr runterziehen. Dieses ist mit einer gleichmäßigen, sterilen I-Robot-Ästhetik ausgestattet, die weder positiv noch negativ auffällt, aber dem Motiv „Seelenlose Künstlichkeit“, das der Film sich auf die Fahnen geschrieben hat, durchaus angemessen erscheint.



Im Zuge der Plotentwicklung werden elementare Fragestellungen der Jetztzeit aufgeworfen, wenn auch nicht weiter ausgearbeitet. So z.B. der Diskurs Überwachungsstaat: Jeder Replikant kann angezapft werden und dem Hacker so eine Direktübertragung der Ich-Perspektive des jeweiligen Nutzers übermitteln, und die Regierung macht sich das natürlich zunutze. Oder die gegenläufige Frage der Anonymisierung: In einer Welt der Täuschung ist böswilliger Mißbrauch falscher Identitäten ein Kinderspiel. Auch wenn die Auflösung dieser Problematiken in Surrogates teilweise etwas lächerlich wirkt, die Hauptsache ist, daß sie überhaupt ausgesprochen werden. In Filmen dieser Art (also Filmen, die von vorneherein keine großen Ansprüche auf Seriosität stellen) sind mir plumpe Allegorien lieber als gar keine – gerade durch ihre Unvollkommenheit und Oberflächlichkeit regen sie Zuschauer, die womöglich gar nicht erwartet haben, auch nur irgendwie gefordert zu werden, dazu an, diese weiterzudenken und die Lücken mit eigenen Überlegungen zu füllen. Was kann man mehr von einem Film wie Surrogates verlangen?

Fazit:

Ein kurzweiliger, leicht trashiger Sci-Fi-Thriller mit Bruce Willis, der stets mit einem Fuß am Gas bleibt, während er mit dem anderen lose gesellschaftskritische Steine ins Rollen bringt. Keine Meisterleistung, aber ein absolut vertretbarer Genre-Beitrag, der mit der Plakativität seiner Ideen ganz gut umzugehen weiß.

Avatar

Sci-Fi-Action mit Sam Worthington, Zoë Saldaña, Sigourney Weaver, Stephen Lang, Giovanni Ribisi und Michelle Rodriguez

Regie und Drehbuch: James Cameron

Erscheinungsjahr: 2009

Vorbemerkungen:

Was wurde nicht alles über diesen Film geschrieben. Zuletzt mußte man den Eindruck bekommen ein Epos unvorstellbaren Ausmaßes rollt auf uns zu, welches das Kino in seinen Grundfesten erschüttern und für immer verändern würde. 12 Jahre hat es gedauert, bis sich James Cameron nach seinem für meine Begriffe überschätzten Jahrhunderterfolg Titanic wieder an eine Regiearbeit für einen abendfüllenden Spielfilm heranwagen würde. Das Script dafür schien schon sehr lange in der Schublade zu liegen, lediglich die Technik hinkte nach Jims Meinung noch etwas hinterher, um seine Vision in einem anständigen Gewand präsentieren zu können. Sei es Gollum aus Herr der Ringe und zuletzt King Kong gewesen, die ihn überzeugt und dazu bewogen hatten, zur Ansicht zu gelangen daß nun die Zeit dafür reif wäre. Unzählige Tage später, die unzählige Dollars an Produktionskosten verschlangen, dürfen wir nun endlich das von einigen wie den Tag der Erlösung heiß erwartete Ergebnis bewundern.

Von Anfang an schien diesem Projekt ein alles verderbender Hype anzuhaften, der vielen völlig die Sinne vernebelte. Teilweise mußte man das Gefühl bekommen, daß Scharen von Fans einen Schrein errichteten, um erneut die Niederkunft des höchsten aller Götter in menschlicher Gestalt auf die Erde vorzubereiten. Dabei handelt es sich bei Avatar um einen Originalfilm, keine Fortsetzung, kein Pre/Sequel, kein Teil irgendeiner Reihe, keine Buchverfilmung oder um das Remake eines Remakes. Nein, und Jim Cameron kann daher eigentlich nicht auf die Fanbase zurückgreifen wie ein Twilight, Harry Potter oder Herr der Ringe. Trotzdem hat er natürlich aufgrund seiner außergewöhnlichen kinematographischen Vorgeschichte viele Anhänger und bei vielen Leuten, auch bei mir, einen großen Kredit. Seine Fortsetzungen Aliens und Terminator 2 gehören auch zu meinen Lieblingsfilmen.

So war auch ich unheimlich gespannt, was uns Cameron, dessen (kommerzieller) Erfolg nicht mehr steigerbar schien, nun diesmal servieren würde. Ich achtete dabei nicht auf das übersteigerte Geschwätz irgendwelcher Fanboys, die etwas beschwören wollten, daß nie jemals ein Film hätte halten können. Als das erste bewegte Material auftauchte war ich sogar erstmal eher nur ernüchtert. Der Teaser machte auf mich den Eindruck, daß nur die Effekte sehr gut bis großartig scheinen. Ich wurde aber nicht gerade mitgerissen oder überwältigt. Gleich einem Videospiel fühlte sich das an, und überhaupt: Was sind denn das für komische blaue Wesen? Da wurde eine recht eigenartige Atmosphäre aufgebaut. Der erste längere Trailer verriet dann endlich mehr, und zugleich fast schon wieder zuviel. Ich fand ihn dennoch klasse, die verwendete Musik stimmungsvoll, und ich wurde optimistischer.

So, und um dies jetzt etwas abzukürzen mache ich einen großen Zeitsprung bis unmittelbar zu dem Moment, als ich zum ersten Mal den Abspann des Films vernahm. Es war das Ende eines Erlebnisses, eines rundum gelungenen Kinobesuchs, bei dem im Kinosaal alle Altersklassen verteten waren, und gottseidank kein Popcornrascheln oder ähnliche Störfaktoren den Kinogenuß mindern konnten. Während und nach dem Film herrschte eine bedächtige, staunende Stille im ganzen Raum. Ja, es war die 3D-Vorstellung, und es war Zeit, die Brille abzusetzen. Der wichtigste Grund, warum ich vom Film sprachlos zurückgelassen wurde, waren aber zunächst weder die Bilder noch der gelungene, unaufdringliche Einsatz des 3D-Effektes, den ich nun allenfalls als Bonus ansehe.

Ich bin kein Anhänger hollywoodscher Blockbuster, diplomatisch ausgedrückt. Reine Effektschlachten, wie es ein Transformers oder ein 2012 für mich stark den Anschein erweckt, würde ich mir nicht freiwillig ansehen. Plumpes Effektkino ist nichts, das mir viel geben kann. Die Befürchtung, daß Avatar zu so etwas werden könnte war da. Hoffnung machte jedoch, daß hier kein Bay oder Emmerich auf dem Regiestuhl Platz nahm, sondern eben Cameron.

Kritik:

Und was läßt sich nun zu den Befürchtungen sagen? Im ersten Moment war ich erstmal geplättet von dem Film, hin und weg, total aufgewühlt. Es ist mir einer jenen Filme gewesen, die man nicht bloß sieht, man erfährt und fühlt ihn. Es hat für mich anfangs alles gestimmt. Gut erzählte Geschichte, grandiose Bilder, toller Score und annehmbare Schauspieler. Avatar wirkte grob gesagt wie ein Genremix aus Sci-Fi, Abenteuer, Western und Fantasyfilm.

Cameron nimmt uns in ein Universum mit, das seinesgleichen sucht und mit einer so fantasievoll vielfältigen Flora und Fauna ausgestattet ist, daß man über soviel Detailverliebtheit einfach nur staunen kann. Daß Cameron eine Vorliebe für Tiefseeaufnahmen hat wird vor allem in den traumschönen Nachtszenen deutlich. Man verliert sich in Pandora, ist dankbar für jede einzelne Sekunde die man hier verbringen darf und will diese Welt nie wieder verlassen. Man wird in den Kinosessel gedrückt und das "Mittendrin statt nur dabei"-Gefühl war bei mir kaum so ausgeprägt wie hier. Das Volk der Na'vi (passendes Anagramm zu naiv) ist unglaublich faszinierend und vor allem deren Mimik ungemein beeindruckend. Wie überaus wunderbar, daß man es geschafft hat, daß mir digital kreierte, außerirdische Figuren so zutiefst menschlich vorkommen. Das Performance Capture-Verfahren (eine Weiterentwicklung des Motion Capture) war erstaunlich überzeugend.

Der Film läßt sich recht viel Zeit, was gut ist, um sich an diese visuell opulente Welt langsam zu gewöhnen, die einen sofort verzaubert und vollkommen umfängt. Manche Szenen erreichten bei mir emotional eine Ebene die sehr tief ging. Am ehesten läßt es sich damit beschreiben, daß da ein Nerv getroffen wurde.

Die Ausgangsposition hat mir sehr imponiert: Wir Menschen landen als Invasoren auf einem fremden Planeten und stoßen bei dessen Bewohnern zunächst nur auf Ablehnung. Die Na'vi lehnen wie der Mensch alles Andersartige, das sie nicht kennen und sich nicht vollständig erklären können, recht kategorisch ab. Hier sind wir mal die Aliens, ungebetene Gäste, von denen nichts gutes zu Erwarten ist. Die Na'vi überragen den Menschen vielleicht nicht bloß in ihrer körperlichen Größe. Im Geiste scheinen sie einem Menschen zu ähneln, und gleichzeitig unterscheidet sie soviel von uns. In einem jedem Na'vi wohnen Instinkte inne, die einem Menschen in der zivilisierten Welt abhanden gekommen ist bzw. einfach nicht mehr benötigt wird. Es ist nur natürlich, daß ihre Sinne sehr viel ausgeprägter und schärfer sind als die unsrigen. Jeder Tag in so einer Wildnis ist quasi harter Überlebenskampf. Der Film idealisiert und romantisiert hier was das Zeug hält. Die Na'vi und deren Leben sind so rein
und unschuldig, ihre Welt so perfekt. Selbst Schmutz sieht hier noch schön aus. Kein Wunder, daß es einem unheimlich leicht fällt, für sie sofort Partei zu ergreifen. Die alltägliche Brutalität im Dschungel wird allenfalls verschleiert und auch irgendwie überhöht. Es ist die naive Vorstellung vom Leben im völligen Einklang mit der Natur. Man nutzt deren Rohstoffe, gibt aber auch etwas zurück. Schließlich ist man von ihr abhängig.

Hier in der Zivilisation ist man meist froh über die vielen Errungenschaften und Bequemlichkeiten, die uns das Leben erleichtern. Ich muß mir mein Essen nicht mehr in gefährlicher Umgebung jagen, manchmal genügt schon der Pizzaservice und von meinem Nachbarn muß ich eigentlich auch nicht befürchten, daß er mich überfallt, weil ich Vorräte gejagt habe, die er mir neidet. Lange Rede, kurzer Sinn: Das makellose Leben der Na'vi bildet auch nicht so realistisch das in allen Facetten anstrengende Leben eines Naturvolkes ab. Trotzdem kommt man nicht umhin, sich von dessen ungezähmter Wildheit mitreißen zu lassen. Es geht nichtsdestotrotz eine ungebrochene Faszination von ihnen aus.

Ein gelungener Aspekt ist, wie ich finde, daß wir Menschen in dieser Atmosphäre ohne künstlichen Sauerstoff nicht lange überleben können. Das fordert gewisse Interpretationen heraus. Liegt es daran, daß wir uns daran gewöhnt haben im Smog und der Verschmutzung unseres eigenen Planeten zu leben, und eine solch frische Luft uns schon nach kurzer Zeit umbringen würde? Das ist ja fast schon zynisch. Wir haben verlernt, die unverschmutzte Luft zu atmen. Da bleibt einem jegliches Lachen im Halse stecken.

Was an dem Film etwas irritiert ist die Tatsache, daß wir im Jahre 2154 immernoch mit Maschinengewehren kämpfen und seltsamen Hubschraubern fliegen. Ich meine, da könnten doch auch schon Laserwaffen und Raumgleiter entwickelt worden sein? Oder wäre das zuviel Star Wars? Da kommt mir glatt ein kluges Zitat Albert Einsteins in den Sinn: "Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen." Wie passend.

Die Idee, sich virtuell mit einem anderen Körper zu verbinden und dann damit die Welt zu erkunden ist sicher nicht neu. Wohl auch nicht, daß ein Mensch, dessen echte Beine nicht mehr zum Laufen taugen, dies nutzt.
Aber wie das umgesetzt wurde, das empfand ich einfach als fabelhaft. Gerade die Szene, in der Jake Sully zum ersten Mal mit seinem Avatar unterwegs ist ist unbeschreiblich. Da hat man tatsächlich beinahe selbst gefühlt, wie die Füße sich in den Erdboden graben. Es war klar, daß darüber der alte, schlappe, zum Teil "unbrauchbare" Körper vernachlässigt wird. Dies ist auch Kritik daran, daß viele Menschen in der heutigen Moderne sich in virtuelle Welten flüchten, und die reale Existenz darüber fast vergessen und verdrängen. Letzlich entscheidet sich Jake auch, unwiderruflich seine alte Existenz aufzugeben, und in die neue, verheißungsvolle zu wechseln, auch wegen seiner Na'vi-Dame Neytiri, in die auch ich mich beinahe ein bißchen verliebt habe.

Ich sehe Avatar in gewisser Weise als Märchen an. Bei einem Märchen würde ich nie auch nur auf die Idee kommen holzschnittartige Charaktere oder eine Schwarz/Weiß-Malerei zu verurteilen. Im Gegenteil, das verstärkt das Ergebnis nur. Ja, die Figuren sind schablonenhaft. Die einzige, die halbwegs Konturen bekommt ist wohl Grace Augustine. Aber ist das denn so arg schlimm? Es wäre meiner Einschätzung nach zuviel des Guten gewesen wenn jetzt jeder Charakter irgendeine aufgezwungene Wandlung durchmachen hätte müssen oder sich ständig selbst hinterfrägt. Der Oberbösewicht wirkt zwar hoffnungslos überzeichnet, macht aber gerade deshalb soviel Spaß und ist deshalb so stark. In der Realität sind solche Typen noch viel übler. Außerdem gibt es im Film Rollen, die anfangs nur böse erscheinen und gegen Ende doch noch sowas wie ein Gewissen offenbaren. Eine tiefergehende Charakterisierung war überhaupt nicht notwendig.

Ich finde es überhaupt nicht zu einfach, wenn die Guten gut bleiben, und die Bösen böse. Es ist hier klar getrennt, und das ist gut so. Eben wie im Märchen. Muß jede Figur dreimal die Seiten wechseln und ausgefallene innere Monologe führen, damit der Vorwurf der Klischeehaftigkeit ausgeräumt ist? Muß das Drehbuch unzählige, an den Haaren herbeigezogene Haken schlagen, damit es nicht gleich als eindimensional abgetan wird? Ich finde: Nein. Und wer den Trailer gesehen hat, der soll mir bitte nicht erzählen er hätte eine tiefenpsychologische Betrachtung gesellschaftskritischer Aspekte erwartet. Dies war doch gar nicht die Intention des Fims.

Was gibt es noch zu sagen: Der ökologische Anknüpfungspunkt wird in der Tat etwas unsubtil dargeboten. Aber besser unsubtil, vorhersehbar und mit der Holzhammermethode als gar nicht. Das ist jedenfalls meine Meinung dazu. Ich finde einfach, daß man solch wichtige Anliegen wie die Achtung und den Respekt vor unserer Natur nicht oft genug wiederholen kann.

Die Musik vom James Horner kann ich eigentlich nur als gelungen bezeichnen. Horner hatte vielleicht schon bessere Scores, und teilweise von sich selbst kopiert, aber das war für mich nicht entscheidend, weil mir im nachhinein beim Hören der Stücke noch immer bestimmte Szenen des Films in den Kopf schießen und ich sofort wieder auf Pandora bin. Mehr verlange ich von einem Soundtrack nicht. Ob dieser hier auch lösgelöst vom Film funktioniert vermag ich nicht so ganz zu sagen, da er zumindest bei mir so eng mit selbigem verknüpft ist. Ich denke aber, man kann mit dem Score auch ohne Kenntnis des Films leicht ins Träumen kommen.

Fazit:

Ich tu mich schwer, den Film als Meisterwerk zu bezeichnen. Er hat mir etwas unvergeßliches beschert, daß ich als pure Kinomagie bezeichnen würde, etwas, wofür es sich für mich noch lohnt ins Kino zu gehen. Aber nicht aufgrund des Lockmittels 3D. Auch schöne Bilder allein vermögen mich noch nicht hinter dem Ofen hervorzulocken. Nein, der Film hat es zusätzlich geschafft, mich emotional zu binden. In manchen Szenen war ich ergriffen vor überbordender Dramatik. Das Schicksal der Na'vi ging mir einfach unheimlich nahe. Auch die Liebesgeschichte hat mich beinahe zu Tränen gerührt, wenn sie mal nicht zu dick aufgetragen war. Es sind auch eher die kleinen Szenen, die für mich die größten sind. Nicht jene, in denen die Reizüberflutung alles andere zu verschlingen droht.

Der technische Aspekt ist über alle Maßen perfekt undt Letztlich muß man jedoch sagen, daß der Inhalt nicht an die großartige äußere Form heranreicht. Die sozialkritische Geschichte ist nicht neu, hat man ähnlich schon gesehen und war daher recht vorhersehbar. Das erinnert an Wer mit dem Wolf tanzt, Pocahontas, FernGully und wasweißich nicht alles. Die meisten Charaktere sind recht blaß und stereotyp geblieben, das ganze verläuft fast schnörkellos in linearen Bahnen ohne große Überraschungen. Manche Szenen sind (bei nüchterner Betrachtung) wohl hart an der Kitsch-Grenze. Auch ich mußte da so manch kritischen Moment überstehen. Ausserdem könnte der Film wohl auch in weniger als 160 Minuten seine Botschaft ohne Einbußen rüberbringen. Das mag alles stimmen, ficht mich jedoch nicht im geringsten an. Die zugegeben nicht sehr originäre Geschichte wurde auf so fesselnde Weise erzählt, daß ich mehr als nur abgeholt und mitgenommen wurde.

Ich kann James Cameron eigentlich nur danken, für das, was er hier wieder auf die Leinwand gezaubert hat.
So etwas erlebt man nur sehr selten. Wenige Filme haben es geschafft mich so zu berühren und eine fast vergessene naive, kindliche Freude zurückzuholen. Es gibt wohl zwei Arten von Leuten, die diesen Film sehen: Die einen werden wie ich eingesogen und spüren diese Magie, die anderen nicht. Dazwischen gibt es wahrscheinlich nicht viel.

Avatar ist für mich das, was Kino einmal ausgemacht hat und im Kern sein sollte. Hier habe zumindest ich all das bekommen. Ich habe gesehen, und mehr noch: gefühlt. Letzteres ist viel wichtiger.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Spawn

Der Film zeigt besonders eines sehr eindrucksvoll: wieweit sich die
Computertechnik in 13 Jahren doch entwickelt hat.

Ich weiß, es ist ein Zeichen eines aufmerksamen Zuschauens, alle
möglichen Details wie die genaue Reihenfolge als auch sonstige Sachen
wiederzugeben. Aber wir sind hier weder in der Schule noch bei einem
Verlag, so daß ich mir erlaube nur das wiederzugeben, woran ich mich 
erinnere. Das heißt also die emotionalisierenden Szenen.

Seltsam fand ich ja, daß der Film ab 18 freigegeben wird während der
Humor gerade mal für einen 13 jährigen ausreichend ist. Was habe ich mir
an diesem Film gemerkt? Naja, wie gesagt ziemlich lahme Computereffekte;
was ich noch nicht gesagt habe: die Dialoge sind langweilig, ich kann
mir gut vorstellen, daß es den Akteuren fast schon peinlich war, diese
Sätze sagen zu müssen. Aber da spielt natürlich eine gewisse
Professionalität mit.

Was war also das Ergebnis? Ein langweiliger Actionfilm für Kinder.

Samstag, 26. Dezember 2009

Sky Fighters

Eine Kurzzusammenfassung des Inhaltes ist schnell gemacht. Zwei Fliegerpiloten aus der französischen Luftwaffe schießen ein anderes Flugzeug ab, das ihnen gefährlich wurde, einen von ihnen abschießen wollte. Dieser Sachverhalt wird hin und her diskutiert, bis schließlich einer der Piloten von der Luftwaffe entlassen wird und der andere freiwillig seinen Dienst "für das Vaterland" quittiert. Wie üblich können sie das nicht auf sich sitzen lassen, und das Ende ist auch vorhersehbar, wird aber nicht verraten.

Der Film hat unübersehbare Längen. Aber für mich, der begeistert vom Fliegen ist, ist der Film wie gemacht. Sehr viele Luftaufnahmen und Verfolgungsjagden in der Luft, und das diesmal ausnahmsweise aus der französischen und nicht der amerikanischen Perspektive, auch wenn einige Amerikaner mitwirken, die aber eher eine untergeordnete Rolle spielen.

Die Geschichte ist an sich völlig nebensächlich, das wichtige und bedeutende an diesem Film sind tatsächlich die Flugzeuge beziehungsweise richtiggesagt Kampf-Jets. Die Sprüche sind zwar genauso langweilig wie auch in amerikanischen Filmen, aber die Luftaufnahmen sind sehr gut gelungen, keine computergenerierten Welten, sondern alles reale Filmaufnahmen.

Wer wie ich irgendetwas mit dem Fliegen zu tun hat (ich bin Drachenflieger), für den ist der Film keine verschwendete Zeit, sondern macht sehr viel Spaß, solange es sich ausschließlich um die Luftaufnahmen handelt.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Smiley Face

Das Cover ist lustig. Ja, es hat mich motiviert, den Film anzuschauen. Aber als Nichtkiffer habe ich so eine geringe Toleranzschwelle, was Schwachsinn angeht. Und dieser Film ist Schwachsinn. Schwachsinn kann lustig sein, und Anna Farris war es in Scary Movie auch - sie spielt so herrlich dumm, es ist super. Allerdings nicht in Smiley Face.

Verschwendete Zeit sieht genau so aus. Für nichtsverstehende Kiffer bestens geeignet - für alle anderen bestens ungeeignet.